Daily Archives: 10. November 2020

 

ALLES IST MÖGLICH – KÜNSTLERISCHE REFLEXIONEN UM 1990

 

Künstler der Ausstellung:

Barbara Raetsch
Axel Gundrum
Prof.em. Matthias Koeppel
Ernst Leonhardt
Wolfgang Liebert
Karl Raetsch
Frank W. Weber ARATORA

Ausstellungseröffnung:
Sofort, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden, ist die Ausstellung jeweils Mittwoch bis Sonntag, von 12 bis 18 Uhr, bis 31. Januar 2021 geöffnet! Wir bitten um Geduld.

Blog mit allen aktuellen Informationen und Videofilm zur Ausstellung unter:

https://alles-ist-moeglich.tumblr.com

Katalogjournal zur Ausstellung im Museumsshop erhältlich.
 

Über die Ausstellung „ALLES IST MÖGLICH – KÜNSTLERISCHE REFLEXIONEN UM 1990“

“Alles war möglich“ oder “Alles schien möglich“ füge ich ergänzend zu dem Titel der Ausstellung hinzu. Denn das Jahr 1990 war nicht nur das oft beschworene Schicksalsjahr. Es öffnete fast allen die Augen. Es taten sich Sichtachsen auf, die zuvor nicht bestanden. Diese Sichtachsen eröffneten Perspektiven und Einblicke, die kaum vorstellbar gewesen waren, obwohl sie ganz real existierten.
Die Künstlerin und die Künstler dieser Ausstellung zeigen uns jeweils ganz unterschiedliche Wahrnehmungen dieser plötzlich freigelegten Sichtachsen. Dabei gibt es keine kollektiven Übereinstimmungen je nach Ost- oder Westsozialisation. Ihre individualistische Sicht lässt sich nicht zuordnen. Die persönliche sensible Wahrnehmung setzt je eigene Akzente des Erlebten und Wahrgenommenen. Ihr Erleben lässt sich nicht unter der plakativen Überschrift “Deutsche Einheit“ zusammenfassen, aber auch nicht als „Deutsche Vielfalt“ beschreiben. Alle Mauermetaphern, politischen Niedergangsszenarien oder Überlegenheitsapotheosen greifen zu kurz oder sind wohlfeil. Es sind die Künstler, die dem damals völlig Unbegreiflichen eine ganz individuelle Fassung gaben. Vielleicht trifft das Wort Aufbruch ihre Empfindungen am ehesten. Natürlich sind sie gestört oder besser aufgestört. Sie wissen, dass sie sich zu so etwas Unerhörtem äußern müssen. Und sie wollen sich äußern – in dem ihnen eigenen Duktus und Stil, mal eher emotional, mal skeptisch beobachtend, mal sichtlich verstört und mal unverkennbar mit dem Versuch, Distanz zu wahren. Es ist schön, dass wir uns auf diese vielfältigen Äußerungen einlassen können. Der “Güldene Arm“ ist dazu ein fast idealer Platz. Dieser nimmt die beeindruckenden Aussagen auf und spiegelt sie in seiner eigenen Geschichte seit 1990 wider. Die jeweiligen Betrachter bringen zusätzlich ihre eigenen Aufbruchstimmungen der frühen neunziger Jahre mit und konfrontieren sie mit denen der Künstler. So wird das unerhörte Geschehen von 1990 in dem unerhörten Erlebnis dieser Ausstellung eindrucksvoll gespiegelt.

Hinrich Enderlein – Kulturminister 1990 – 1994
Vorsitzender des Brandenburgischen Kulturbunds

Ausstellungsdauer:
bis 31. Januar 2021