Walter Wawra
„Verborgene Bilder“
Suche nach der Schönheit im Verfall
Fotografie
Hisu Choi
„Synapse“
Die Geschichte des Monte Subasio
Skulpturen
Ausstellungseröffnung:
am Sonntag den 04.November um 15:00 Uhr
Zur Einführung sprechen Maria-Luise Döring und Peter Frenkel
Musikbeiträge von Hisu Choi und dem Ballwitz-Trio
Ausstellungsdauer:
04.Nomvember 2012 bis 09.Dezember 2012
Auf der Suchen nach der Schönheit im Verfall
– DEN VERBORGENEN BlLDERN.
Ruinen, verfallende Gebäude, verlassene Kasernen sind bevorzugte
Suchorte für Fotografen, um außergewöhnliche Motive zu entdecken.
Subtile Lichtstimmungen, geheimnisvolle Dunkelheit und knisternde
Spannung begleiten den Entdecker, aber auch Staub, einbrechende
Dielen, entsorgter Müll und immer wieder Fäulnis, Gestank, Schimmel
– nicht alles ist fotografierbar. Aber hinter Allem ist auch Schönheit –
sie gilt es zu entdecken! Eine der urmenschlichsten Begabungen, die
Fantasie, kann sich ausleben, kann Fäulnis zu Blumengebinden,
Schimmel zu Eisblumen, abblätternde Tapeten zu Gewändern,
Rostflecken zu Höhlenmalereien der Urzeit und aufplatzende Farbschichten
zu Gesichtern, Monstern oder mythischen Fabelgestalten
werden lassen. Die Suche ist mühselig – sie macht Mühe, aber selig,
wenn man sein Bild findet. Der Betrachter kann nacherleben, selbst
entdecken, Eigenes finden. Nichts ist vorgegeben, ein Titel sagt nur
aus, was der Fotograf im Moment gesehen hat, jeder gebe seiner
eigenen Fantasie Raum, alles spielt sich im Kopfe des Betrachters ab.
Neues in der Fotografie zu machen, altes neu zu sehen ist schwer –
aber möglich. Hinter diesen Bildern stehen viele Stunden mühevoller
Arbeit mit körperlichen Belastungen bis zu gesundheitlicher
Gefährdung, weite Wege, Bettelgänge für Genehmigungen, und viele
einsame Stunden am Computer zur Sichtung, Auswahl, Bearbeitung
und schließlich zum Druck der Bilder.„Ach so – am Computer gemacht
– mit Photoshop ist alles möglich – das ist doch künstlich, keine echte
Fotografie…“ diese Meinungen und Reaktionen sind uns geläufig und
so billig wie falsch. Diese Bilder sind Dokumentaraufnahmen. Da sie
mit digitalen Kameras aufgenommen wurden, müssen die RAW- Daten
entwickelt und bearbeitet werden. Die Beseitigung von Störungen,
Ausschnitt- und Proportionsfestlegungen, Gradations – Helligkeits –
sowie Farbsteuerungen werden wie in der traditionellen Fotografie
üblich vom Fotografen vorgenommen – allerdings ohne Chemie
mit den fortschrittlichen digitalen Mitteln, die alles präziser und
reproduzierbar machen. Dass diese Werkzeuge nicht alles von
alleine und gut machen, hat sich inzwischen herumgesprochen.
Ziel war und ist immer das Bild, nicht als Dokument wahrgenommen
sondern als erfühlbare Idee, aufregend, mahnend, berührend und
mit höchster Qualität auf Papier gebracht, zur Freude der Betrachter!
Potsdam, November 2012 Walter Wawra
“Die Geschichte vom Monte Subasio“
SYNAPSE
Um das Werk der Künstlerin verstehen und schätzen zu können,
ist eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Konzept der
Synapse, dem Zusammenspiel verschiedener Kriterien wie Inspiration,
Ausarbeitung und Kreation, erforderlich. Allem voraus ist es wohl der
Monte Subasio, der auf Hisu seit jeher einen ganz besonderen Einfluss
ausübt und für sie zu einer unerschöpflichen Quelle an Inspirationen für
ihre Skulpturen und so etwas wie eine Ersatzmutter für sie geworden ist.
Dieselbe enge Verbindung, am besten vergleichbar mit einer Nabelschnur,
hat sie mit ihren „Töchtern“, wie sie ihre Kreationen liebevoll nennt, und in
denen wir die Formen und Rundungen des Berges erahnen können.
Eine ebenfalls grosse Bedeutung für ihre Kreativität haben für Hisu die
Einbeziehung der Musik, die Benützung eines Spiegels und die faszinierende
Welt der Mythologie: Die keltische Harfe mit ihren besonderen Vibrationen ist
für die Künstlerin eine unentbehrliche Quelle für Inspiration und Emotionen
geworden, eine Synapse, die uns an den transparenten Saiten, die wir bei
einigen ihrer Skulpturen finden, deutlich wird. Ein weiterer Aspekt ihrer Suche
nach Perfektion und Harmonie kommt bei der Verwendung eines Spiegels
während ihrer Arbeit zum Ausdruck. Seine Projektion erlaubt eine wesentliche
Erweiterung der Wahrnehmung von Formen, wobei deren reine Subjektivität
einer dreidimensionalen Gegenständlichkeit der Wirklichkeit Platz macht.
Hinzu kommt Hisu’s ausserordentliche Sensibilität, die es ihr erlaubt, mit den
einzelnen Figuren der Mythologie in einer beinahe surrealen Dimension, jenseits
von Raum und Zeit, in einer Sinapsis von Kunst und Geschichte, eins zu werden.